Marktentwicklung im Rückblick
Woche vom 22.04.2024 - 28.04.2024
Weizen: Indische Bestände schmelzen
Die Weizenkurse an der Euronext schlossen am Freitag leicht fester. Der meistgehandelte September-Future legte um 0,50 EUR auf 215 EUR/t zu und beendete dennoch die Woche mit einem Minus von 2 EUR (0,9%). Deutlich größer waren die Gewinne an den US-Börsen. An der CBoT verbuchte der meistgehandelte Juni-Future einen Gewinn von 13,75 ct/bu auf 566,75 ct/bu (195 EUR/t), was den Wochenverlust auf 4 ct (0,7%) schmelzen ließ. Der Vergeltungsschlag Israels gegen den Iran ließ am Freitag die Sorgen vor einer Spirale der Gewalt im Nahen und Mittleren Osten wachsen. Gestützt wurde der Markt aber auch von sinkenden Ernteerwartungen. SovEcon kürzte seine Prognose für die russische Weizenernte um 1 Mio t auf 93 Mio t und reagierte damit auf die Trockenheit im Süden des Landes. In Europa werden die Getreidebestände von einer Kältewelle getroffen mit Frost in Süddeutschland, Schweden und teilen Polens. Beobachtet wird auch die Trockenheit in wichtigen Anbaugebieten für Winterweizen in den südlichen Plains der USA. Ein weiterer potentiell bullischer Faktor sind die Weizenendbestände in Indien, die auf den niedrigsten Stand seit 16 Jahren gesunken sind.
Ölsaaten: Neue Rapsernte fällt unter 450 Euro
Die Rapskurse an der Euronext schlossen am Freitag schwächer. Der meistgehandelte August-Future gab um 1,50 EUR auf 449,25 EUR/t nach, was den Wochenverlust auf 14,25 EUR (3,2%) vergrößerte. In Chicago legten Sojabohnen zu und erholten sich etwas von den Verlusten der Vortage. Die meistgehandelte Juli-Bohne gewann 16,75 ct auf 1.165,75 ct/bu (401 EUR/t), was im Wochenvergleich dennoch ein Minus von 21 ct (1,8%) und den fünften wöchentlichen Rückgang in Folge bedeutete. Sojabohnen profitierten von steigenden Rohölnotierungen und insgesamt festeren Rohstoffmärkten, die auf die wachsenden Spannungen in Nahen Osten reagierten. Belastet wurde der Sojahandel in der vergangenen Woche vom festeren US-Dollar und besseren Ernteaussichten in Brasilien. Raps wurde vom schwächeren Palmölmarkt in Malaysia nach unten gezogen. Palmöl verzeichnete die sechste Woche in Folge Verluste und den größten Wochenverlust seit über einem Jahr.
Mais: Schlechte Aussaatbedingungen in Europa
Die Mais-Futures schlossen an der CBoT vor dem Wochenende fester. Der meistgehandelte Juli-Termin legte um 6,75 ct auf 443 ct/bu (164 EUR/t) zu, gab im Wochenvergleich aber um 4,25 ct (1,0%) nach. An der Euronext zogen die Maiskurse dagegen deutlich an. Der Frontmonat Juni machte einen Sprung um 4,50 EUR auf 201,75 EUR, was auf Wochensicht ein Plus von 7,25 EUR (3,7%) bedeutete. In den USA zogen die allgemein steigenden Rohstoffpreise mit festeren Weizen- und Sojabohnenkursen auch den Maismarkt mit nach oben. Zudem profitierte Mais von der Aussicht auf eine steigende Nachfrage der Ethanolindustrie. Die US-Umweltschutzbehörde EPA kündigte an, dass sie den Verkauf von Benzinmischungen mit höherem Ethanolgehalt in diesem Sommer vorübergehend ausweiten werde, um mögliche Versorgungsunterbrechungen angesichts der anhaltenden Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten zu verringern. In Mittel- und Westeuropa behindern Nässe und Kälte die Maisaussaat. Eine Kältewelle, die am Wochenende von Polen bis Westfrankreich Frost brachte, wird zu weiteren Verzögerungen führen. Auf dem Balkan sind die Aussaatbedingungen nach einem zu warmen und zu trockenen Winter ebenfalls nicht ideal. Die Europäische Dürrebeobachtungsstelle (EDO) warnt in Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Griechenland vor einem Feuchtigkeitsdefizit in den Böden.